Gerne wird ihm das Schlager-Genre zugeschoben, doch wer Ben Zucker schon einmal bei einem seiner Konzerte erlebt hat, wird wissen, dass er weitaus mehr drauf hat, als nur den schnöden Schlager auf die Bühne zu bringen. Der Mann mit der Reibeisenstimme aus Berlin weiss mit seinen Livequalitäten immer wieder zu überzeugen und rockte facettenreich die Gilde Parkbühne in Hannover, wo er rund 4.000 Fans begeisterte.
Bereits im November 2019 war Ben Zucker in Hannover zu Gast, wo er in der benachbarten Swiss Life Hall über 5.000 Fans begeisterte. Damals wie heute, hatte er zum Aufwärmen Lindsay Ell dabei. Die Amerikanerin war damals mit ihrer Band schon eine Entdeckung und spielte an diesem Samstagabend in Hannover nun ganz allein im Stil von Ed Sheeran und wusste auch dabei zu Gefallen. Für ihren kurzweiligen Auftritt bekam sie auch in diesem Jahr wieder einen großen Applaus vom Publikum, dass sie für Ihre markante, rockige Stimme und die ihre Bühnenpräsenz feierte.
Um Punkt 20:45 Uhr setzte dann das Intro ein und nach und nach kam die Begleitband von Ben Zucker auf die Bühne – er selbst folgte kurze Zeit später auf der Empore hinter dem Schlagzeug und legte ordentlich rockig mit „Wieder zurück“ und „Wer sagt das?!“ los, bewegte sich locker über die Bühne und suchte schnell den Kontakt zu seinen Fans, die er liebevoll Zuckerbande nennt, auf dem kleinen Laufsteg ins Publikum.
Danach wurde es Gefühlvoll: „Ich spür, wie die Liebe zerbricht“, „Längst nicht mehr verliebt“, „Ich weine nicht um Dich“ und „Bis Du der Mensch?“ lassen schon bei den Songtiteln erahnen, dass es hier um die große Liebe geht.
Liebe und Leidenschaft stehen bei Ben Zucker gerne weit vorne und er singt und verarbeitet mit seinen Songs viel aus der Vergangenheit. Dass er aber auch anders kann, beweist er dann zusammen mit Lindsay Ell, die er erneut auf die Bühne bittet, bei einem Duett, dass im Original von Lady Gaga und Bradley Cooper im Film „A Star is Born“ zu hören ist: „Shallow“. Beide Künstler zeigen, was in ihnen steckt, geben diesen Song mit viel Gefühl zum Besten und bei vielen der 4.000 Fans stellt sich dabei die berühmte „Entenpelle“ ein, weil die Darbietung perfekt dargeboten wird.
Warum Zucker noch Solo ist, wurde er danach von seinem Bandleader und Pianisten gefragt, der von seinem Hocker aufspringt und zusammen mit Ben Zucker und seinen perfekten Background Sängerinnen einen Hip-Hop-Medley auf die Bühne zaubert. Dabei wird aus „Schwule Mädchen“ dann „Coole Mädchen“ und es geht mit zwei weiteren Klassikern von Fettes Brot weiter: „Türlich, türlich“ und „Emanuela“ werden zum Besten gegeben, bevor es zu Tic Tag Toe und „Ich find Dich Scheisse“, Culcha Candelas „Hamma“ übergeht, bei dem dann kurzzeitig eine Sicherung rausfliegt und der Partymedley unterbrochen wird. Doch die Sicherung ist schnell getauscht und schon geht es mit „Krawall und Remmidemmi“ von Deichkind weiter, bevor sich Ben Zucker mit „Schau nur“ wieder dem Thema Liebe und Leidenschaft zuwendet.
Mit „Guten Morgen Welt“, „Der Sonne entgegen“ geht es dann weiter, bevor mit „Mein Berlin“ die Zuckers Hymne an seine Heimatstadt folgt. Nach „Na und?!“ verlässt die Zucker-Band mit ihrem Sänger dann wenig später die Bühne um danach noch einmal mit „Was für eine geile Zeit“ auf den grossartigen Abend zurückzublicken und zum Abschluss „Auf uns“ gemeinsam auf diesen gelungenen Abend auf der Bühne anzustoßen.
Fotos Lindsay Ell
Fotos Ben Zucker
