Nachdem es zum x-ten Mal verschoben worden war, wurde am 13.9.2022 endlich das Konzert von Pater Maffay in der ZAG Arena Hannover nachgeholt.
Meine Tante hatte sich schon ewig gewünscht, Peter Maffay einmal live zu erleben, also hatte ich ihr das Ticket 2019 zum Geburtstag geschenkt. Da das eigentlich so gar nicht meinen Musikgeschmack trifft, bin ich eigentlich ziemlich erwartungslos zu dem Konzert gegangen. Doch was ich als Schlagerparty erwartet hatte, hat sich zu einem handfesten Pop-Rockkonzert gemausert!
Vom erstem Moment an ging das Publikum, zumindest im Parkett, voll mit. In den Rängen hat es ein wenig länger gedauert, bis die gute Stimmung hochgeshwappt kam. Alterstechnisch war das Publikum sehr durchmischt und das Programm bot eine sehr gute Mischung aus alten und neuen Songs, die Maffay und Band im Gepäck hatten. Ebenso dabei waren Maffays erwachsener Sohn als Backgorung Sänger, sowie Linda Teodosiu, die man auch aus DSDS kennen kann (wenn man ein Freund dieser Formate ist) und seine langjährigen Bandmitglieder.
Ein kleiner grüner Drache flog auch für einen Song über die Bühne, danach musste er allerdings schnell ins Bett, wie Maffay verkündete und den widerspenstigen kleinen grünen Gefährten kurzerhand am Bein von der Bühne schleifte.
Der Abend ließ nichts vermissen, von alten Gassenhauern wie “Du” und “Und es war Sommer”, über neue Tabaluga Songs, bis hin zu den neuen, rockigeren Nummern war alles dabei.
Spätestens, als ich mich selbst dabei erwischt habe, wie ich bei “Über 7 Brücken musst du geh´n” laut mitgesungen und geschunkelt habe, habe ich mich gefragt, ob ich noch ich bin, oder ich einen Zwilling habe, der heimlich gern Maffay hört. Obwohl ich zugeben muss, dass mich dieses Lied schon immer begleitet und sehr berührt hat. Denn wer wünscht sich nicht einmal im Leben in einer Sache zu brillieren, “einmal auch der helle Schein” zu sein, die eine Sache zu finden, für die man brennt, in der man sich verliert und bei der spürt “hier bin ich genau richtig”?! Dies ist zumindest meine persönliche Interpretation des Liedes, auch wenn beim Schreiben des Songs sicher etwas anderes thematisch im Vordergrund stand.
Insgesamt haben Maffay und seine Band rund 3 Stunden Programm auf die Bühne gebracht, 3 Stunden voll purer Spielfreude, man sieht, wie sehr diese Menschen zusammengewachsen sind, wie sie wie kleine Zahnrädchen ineinander greifen, nicht nur professionell-musikalisch, auch persönlich. Sie bilden eine Einheit auf der Bühne, so dass es eigentlich nicht Peter Maffay war, der da gespielt hat, sondern eigentlich “Die Peter Maffay-Band”. Insgesamt ein runder Abend, musikalisch abwechslungsreich, gespickt mit ein paar Anekdoten, kann man sich durchaus mal anschauen – auch, wenn man eigentlich kein Maffay-Fan ist.